Das japanische Zeichen 植樹 Shoku Ju bedeutet „einen Baum pflanzen“. Doch verschiebt man die Linien, während der Klang gleich bleibt, dann entsteht 織樹, ein neu gefügtes Schriftzeichen. Neben dem Baum erscheinen Faden, Klang und Webmaschine. Zusammen ergeben sie das irritierend schöne Bild eines „Baumgewebes“ oder „Baumgeflechts“. Im Zentrum der Bearbeitung der Themen Lebenslinien, Migration und Alter durch das Theater Nadi steht eine unerwartet komische Begegnung.
Eine ältere Frausitzt allein in ihrem Zimmer. Meist schweigt sie. Ab und zu vergisst sie etwas. Ist sie wirklich allein? Nein. Da ist ein junger Mann. Wer ist er? Jemand, den sie erkennen müsste? Zu Beginn sind sie einander fremd, doch zwischen ihnen wächst ein subtil zartes, wild musikalisches und manchmal aberwitzig komisches Geflecht. Er – vielleicht ihr Pfleger – ist zugleich Provokateur und Projektionsfläche. In das Wechsel- spiel von Missverständnis und Annäherung mischen sich die Stimmen anderer Frauen. Sie verweben die Geschichte dieser einen Frau mit Fragmenten weiterer Lebenslinien.
Shoku Ju – Ungesprochene Worte ist ein unbefangener Blick auf das Altern. Grundlage der Stückentwicklung bildet eine Reihe von Interviews, die mit Frauen mit Migrationshintergrund zu Gedanken über das Alter, Lebenserinnerungen sowie die Themen Tod und Trauer geführt wurden. Sie werden ergänzt und erweitert durch die Erlebnisse einer Klinikclownin und biografische Erfahrungen der Spieler. Die Inszenierung vereint physisches Theater, Maskenspiel, Interview O-Ton und Live-Musik.
Idee/Konzept: Theater Nadi
Spiel und Musik: Emil Bernhardt, Noriko Seki & Matthias Peter Regie: Antonia Christl
Körperarbeit: Kenneth George
Dramaturgie: Nikita Träder
Regieassistenz: Lili Wind
Bühne: Magdalena Weber
Kostüm: Heather MacCrimmon
Technik: Andrew Connolly-Gilchrist
Grafik: Natalia Alicja Dziwisch
Dauer: ca. 70 min.
Die Produktion wurde gefördert durch das Ministerium für Forschung, Wissenschaft und Kultur des Landes Brandenburg sowie die Landeshauptstadt Potsdam. Die Recherche zum Stück wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Eintritt auf Spende
Ort wird noch bekannt gegeben!