Anne Baumann “Einflugschneise BER” Realitätscheck digitaler Assistenzsysteme für Senior:innen

Aufgrund der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen, notwendigen Maßnahmen der Kontaktreduktion und räumlichen Distanzierung vereinsamt die Historikerin Dr. Linde in ihrem Haus in der Einflugschneise des Berliner Flughafens BER. Die sonst aktive Seniorin begegnet kaum noch Menschen, ihr Grundstück verwildert, da Hilfe ausbleibt, und sie fühlt sich von der Gesellschaft weitestgehend ausgeschlossen.
Als eine der wenigen verbleibenden Möglichkeiten, um in dieser Situation weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, sieht sie die Digitalität, mit der sie jedoch erhebliche Schwierigkeiten hat. Lernorte, wie Volkshochschulen, lokale Seniorenvereine oder kommerzielle Bildungsträger bieten keine Option. Aufgrund der Pandemie entfallen die Präsenzkurse. So sucht Dr. Linde eine Assistentin, die ihr eine Einführung in den Umgang mit der neuen digitalen Technik geben soll; angepasst an ihr individuelles Lernvermögen und mithilfe seniorengerechter Geräte.
Bei ihrer Suche trifft sie auf die Künstlerin Anne Baumann. Beide Frauen vereint dasselbe gesellschaftliche Schicksal: ihr soziales bzw. berufliches Leben ist durch die Pandemie weitestgehend zum Stillstand gekommen. So einigen sich Dr. Linde und Anne Baumann auf eine Zusammenarbeit von einem halben Jahr. Einer Übersicht der Verbraucherzentrale zu digitalen Assistenzsystemen entnehmen sie konkrete Vorschläge, welche digitalen Helfer Senior*innen ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen 4 Wänden möglichst lange ermöglichen sollen. Einige dieser Vorschläge besprechen und testen Dr. Linde und AB im Frühjahr und Sommer 2021.
Dieses kunst-soziologische Experiment wurde mit der Kamera begleitet. Treibende Frage der entstandenen Videoarbeiten ist das Verhältnis zwischen dem Nutzen digitaler Anwendungen und ihrer Finanzierbarkeit, ihrem Ressourcenverbrauch sowie der Möglichkeit einen Idealzustand künstlich zu erzeugen, der dem menschlichen Leben nicht entspricht.
Das Projekt wurde gefördert durch NEUSTART Kultur.
Dauer/Ablauf:
Anne Baumann stellt das Projekt “EINFLUGSCHNEISE BER” Realitätscheck digitaler Assistenzsysteme für Senior*innen vor und führt in einer kurzen Einführung in den Zusammenhang der Filme ein. Dann werden die sechs kurzen Filme gezeigt. Danach gibt es eine Diskussion mit der Künstlerin zu ihren Erfahrungen und Erkenntnissen im Zusammenhang mit einer schrittweisen Digitalisierung, die sie zusammen mit der Historikerin Frau Dr. Linde gemacht hat. Zum Schluss gibt es die Möglichkeit zum Gedankenaustausch bei einem anlassgerechten Abendessen.


